Aktien- und Anleihenmärkte gaben in Q3 aufgrund der Leitzinserhöhungen nach • WeltSparen
Die steigende Inflation sowie geopolitische Konflikte erhöhten die Volatilität an den Finanzmärkten. Dennoch zeigte sich, dass der ETF Robo im Vergleich zu Einzelaktien auch in den letzten drei Monaten relativ widerstandsfähig war. Zudem gibt Raisin CIO Kim Felix Fomm in einem Kommentar zusätzliche Einblicke in den globalen Immobilienmarkt.
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Aktien- und Anleihenmärkte gaben in Q3 aufgrund der Leitzinserhöhungen nach
Sehr geehrte Kunden,
2022 war bisher ein turbulentes Jahr für Anlegerinnen und Anleger. Die Unsicherheit an den Kapitalmärkten hält angesichts niedrigen Wirtschaftswachstums und erhöhter Inflation an. Weitere Zinssteigerungen der Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation könnten vor allem in Europa nächstes Jahr zu einer milden Rezession führen.
Während sich die US-amerikanischen Kapitalmärkte im dritten Quartal von negativen Entwicklungen in den ersten beiden Quartalen erholten, blieb die Tendenz an den europäischen Märkten negativ. Ursächlich dafür sind vor allem die durch den Krieg ausgelöste Energieknappheit und die damit verbundene Inflation der Energie- und Lebensmittelpreise. Während die Vereinigten Staaten auf Energiemärkten weitgehend autark agieren, belastet die Abhängigkeit von russischem Gas Europa deutlich. So stieg die Inflation in der Eurozone erstmals in der Geschichte des Euros auf über 10 %. In Deutschland erreichte die Verbraucherpreisinflation im September 2022 zum ersten Mal seit den 1950er Jahren wieder zweistellige Werte. Als Reaktion auf steigende Inflationsraten erhöhte die EZB im Juli erstmals seit 2011 den Leitzins. Dies führte nicht nur zu Bewertungsabschlägen auf Aktienmärkten, sondern auch zu fallenden Anleihenkursen, die ebenfalls negativ auf Zinserhöhungen reagieren.
Die gute Nachricht: die US-Märkte machen mit 38,8 % in Ihrem Portfolio einen deutlich größeren Teil der Aktienquote aus als die Europäischen (18,6 %). So konnte Ihr Portfolio überdurchschnittlich an der Erholung der US-Märkte partizipieren.
Herzliche Grüße
Kim Felix Fomm
Entwicklung des ETF Robo
Erhebliche Kursverluste an den Märkten sorgten dafür, dass alle ETF Robo-Portfolios im dritten Quartal eine negative Wertentwicklung verzeichneten. Der ETF Robo 30 erzielte im dritten Quartal eine Rendite von −3,8 %. Mit dem ETF Robo 50 verloren Anlegerinnen und Anleger 3,1 %. Der ETF Robo 70 kam auf eine Rendite von −2,5 % und für Anlegerinnen und Anleger mit dem ETF Robo 100 standen −1,5 % zu Buche.
Die Wertentwicklung liegt seit Auflage im März 2018 für den ETF Robo 30 bei 3,1 %. Der ETF Robo 50 steht derzeit bei einer Gesamtrendite von 12,8 %. Der Wert des ETF Robo 70 hat sich seit März 2018 um 22,9 % gesteigert, während die Rendite des ETF Robo 100 38,9 % beträgt. Der Deutsche Aktienindex DAX hat im Vergleichszeitraum eine Rendite von 1,9 % erzielt und liegt somit in seiner Wertentwicklung deutlich hinter allen Robo-Portfolios.
Im Vergleich mit aktiven Mischfonds gab es lediglich geringfügige Abweichungen. Der Renditevergleich mit Mischfonds mit einer Aktienquote von 25 % („cautious“) war mit −1,3 % leicht negativ, bei der Vergleichsgruppe „moderate“ lag der ETF Robo 50 bei −0,4 %. Bei aktiven Mischfonds mit einem noch höheren Aktienanteil, wie dem ETF Robo 70, betrug der Renditevorteil 0,0 %.
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Überblick über die Entwicklung der Märkte
Nordamerika
Der FTSE North America Index verbuchte einen leichten Anstieg von 1,3 %. In einigen Branchen wurden dennoch erhebliche Rückgänge verzeichnet – darunter der Kommunikationssektor sowie Telekommunikations- und Medienwerte. Zyklische Konsumgüter und der Energiesektor erwiesen sich dagegen als widerstandsfähiger.
Noch im Juli stieg die Hoffnung über Zinssenkungen ab 2023. Im August wurde diese Möglichkeit durch die Federal Reserve (Fed) jedoch enttäuscht. Die US-Notenbank hatte ihre Bemühungen zur Inflationsbekämpfung weiterhin verstärkt, was zu einem erneuten Rückgang an den Aktienmärkten führte. Im September erhöhte die Fed den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 %, womit der Leitzins auf insgesamt 3,25 % stieg.
Aufgrund von zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit rückläufiger Wirtschaftsleistung befand sich die US-Wirtschaft nach dem zweiten Quartal technisch gesehen in einer Rezession: Im ersten Quartal verlor das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1,6 %, während es im zweiten Quartal um weitere 0,9 % zurückging. Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen für das dritte Quartal wurde dieser Trend nun umgekehrt. Aufgrund eines starken Aussenhandels legte das BIP in den USA im dritten Quartal um 2,6 % zu. Aktien kleiner und mittelständischer Unternehmen waren weiterhin sehr volatil. Der Russell 2000 Index, der die kleinsten nach Marktkapitalisierung gewichteten US-Unternehmen enthält, fiel nach einem kurzen Aufschwung im August erneut unter die 1700er-Marke. Von Ende Juni bis Ende September verlor der Russell 2000 rund 2,5 %, nachdem er in Q2 18,4 % eingebüßt hatte. Global zeigt sich dieser Bärenmarkt insbesondere in der Entwicklung des FTSE Global Small Cap Index, welcher seit Jahresbeginn um mehr als 30 % gesunken ist.
Europa
Aktien im FTSE Developed Europe ließen mit −4,4 % deutlich nach. Die anhaltende Energiekrise sowie die Befürchtungen vor einer Rezession aufgrund der steigenden Inflation sorgten für einen starken Rückgang an den europäischen Märkten. Bereits im Juni 2022 befand sich die Inflationsrate bei 8,6 %. Im August wurde dieser Höchststand erneut überschritten. Die Inflation erreichte im Euroraum einen Wert von 10,1 % – die höchste Inflationsrate seit Bestehen der EU. Als Reaktion auf sich steigernde Höchstwerte passte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen mehrfach an. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt aktuell bei 1,25 % und die Einlagefazilität bei 0,75 %. Auf Aktien- und Anleihenmärkten führte das zu erheblichen Einbußen. Im Laufe des Quartals verzeichneten sämtliche Sektoren eine negative Rendite. Besonders betroffen waren Kommunikationsdienste, Immobilien und das Gesundheitswesen.
Auch britische Aktien zeigten sich weniger widerstandsfähig. Dies lag unter anderem am Steuerpaket der Regierung von Liz Truss, das von den Märkten negativ aufgenommen wurde und wodurch das britische Pfund gegenüber dem US-Dollar auf ein Allzeittief fiel. Zudem belasteten Befürchtungen über die Folgen der steigenden Energiepreise zyklische Branchen wie die Industrie und den Handel. Aktien kleiner und mittelständischer Unternehmen waren von den Veränderungen besonders betroffen. So fiel beispielsweise der FTSE UK Small Cap Index von April bis Ende Juni um 8,5 %. Von Juli bis September sank der FTSE UK Small Cap um weitere 6,9 %. Ein Anstieg konnte lediglich bei großen multinationalen Unternehmen im Bereich Basiskonsumgüter und Energie verzeichnet werden. Da solche Unternehmen einen Großteil ihrer Einnahmen im Ausland generieren, wirkte sich der starke Dollar positiv auf die Stimmung in diesen Märkten aus.
China und die Wachstumsmärkte
Aktien aus den Wachstumsmärkten (FTSE Emerging Markets) entwickelten sich mit −4,3 % im dritten Quartal weniger negativ, verglichen mit dem vorherigen Quartal (–4,5 %). Dabei sorgten unter anderem Befürchtungen einer weltweiten Abschwächung der Konjunktur sowie die anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen China und Taiwan für einen Rückgang an den chinesischen Märkten. Auch die weiterhin anhaltende Corona-Pandemie und die damit verbundene Null-Covid-Politik des Landes trübte die Stimmung und schürte die Angst vor erneuten Lockdowns.
Der taiwanesische Aktienmarkt verzeichnete im dritten Quartal ebenfalls hohe Verluste. Die zunehmenden Spannungen zwischen China und Taiwan sorgten u.a. für Restriktionen seitens der USA für den Export von Chips nach China. Dementsprechend waren insbesondere Halbleiterwerte von erheblichen Einbußen betroffen.
Im Gegensatz dazu entwickelte sich der indische Aktienindex Nifty positiv. Von Juni bis Ende September gewann der Nifty 50 rund 8,5 %. Dabei wurde der Markt vorwiegend von starken Zuflüssen bei den Finanzwerten durch ausländische Investoren angetrieben. Zudem spielten anhaltende Käufe von Privatanlegern und schwache Ölpreise eine erhebliche Rolle.
Im internationalen Vergleich gilt auch der brasilianische Markt als relativ robust. Sowohl die brasilianische Währung Real als auch der Aktienmarkt legten insgesamt zu. Das unerwartet gute Wirtschaftswachstum sorgte dafür, dass die brasilianische Notenbank im September von einer weiteren Leitzinserhöhung absah. Der Leitzins liegt somit weiterhin bei 13,75 %.
Asien-Pazifik-Region
Aktien im FTSE Developed Asia Pacific ex Japan sanken im dritten Quartal um 4,8 %. Diese negative Entwicklung ist vor allem auf die Sorge der Anleger vor einer weltweiten Konjunkturabschwächung zurückzuführen. Hinzu kamen der Russland-Ukraine-Krieg und die Spannungen zwischen China und Taiwan, die die Stimmung in der Asien-Pazifik-Region ebenfalls trübten.
Angesichts der Aussichten auf einen sich verschlechternden Welthandel wiesen die Aktienkurse in Südkorea einen erheblichen Rückgang auf. Der wichtigste Aktienindex in Südkorea, der KOSPI (Korea Composite Stock Price Index), sank von Anfang Juli bis Ende September um 5,46 %.
Auch in der Sonderverwaltungszone Hongkong waren die Aktienkurse angesichts der drohenden Zinserhöhungen und einer wirtschaftlichen Rezession rückläufig. Risikoreiche Geldanlagen wie Aktien wurden von einem Großteil der Anleger zugunsten von Staatsanleihen verkauft. Der führende Aktienindex Hang Seng verlor rund 21,1 %.
In Australien war der Markt aufgrund von gestiegenen Einzelhandelsumsätzen dagegen etwas stabiler. Der australische Leitindex S&P/ASX 200 verringerte sich trotz der Leitzinserhöhungen der Reserve Bank of Australia (RBA) im dritten Quartal lediglich um 1,56 %.
Japan
Der FTSE Japan Index verlor im dritten Quartal angesichts der kontinuierlichen Schwächung des Yen gegenüber dem US-Dollar 1,2 %. Nach einer kurzen Aufschwungphase im Juli und August folgte Japan im September den globalen Aktienmärkten und beendete das Quartal im Minus. Entgegen dem internationalen Trend hielt die Bank von Japan zunächst weiterhin an ihrer expansiven Geldpolitik fest. Erst nach einer rapiden Abschwächung auf 146 Yen auf den US-Dollar griff die Zentralbank Ende September ein. Erstmals seit 1998 stützte sie den Yen direkt am Devisenmarkt.
Globale Anleihen
Die Kurse globaler Anleihen im FTSE Global Bond Index fielen im Quartal um 4,6 % und setzten so die erhöhte Marktvolatilität aus Q2 fort. Dabei wurde die Stimmung an den Märkten durch die Zinserhöhungen erheblich beeinflusst.
Im September 2022 hob die Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins bereits zum fünften Mal an. Mit einer Erhöhung um weitere 0,75 % erreichte der Leitzins einen Wert zwischen 3,0 % und 3,25 %. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg im dritten Quartal von 2,97 % auf 3,83 % und die 2-jähriger US-Staatsanleihen von 2,93 % auf 4,23 %. Weitere Zinserhöhungen werden bereits erwartet.
In der Eurozone tat die EZB es den USA gleich und erhöhte ihren Leitzins im September um 0,75 %, nachdem eine erste Erhöhung bereits im Juli mit 0,50 % umgesetzt wurde. Infolgedessen stiegen die Renditen von 10-jährigen Staatsanleihen in Deutschland an. Von Juli bis September erhöhten Sie sich von 1,37 % auf 2,12 %. Auch im Vereinigten Königreich wurden von der Bank of England weitere Zinserhöhungen durchgeführt. Die Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen stiegen im dritten Quartal im Vereinigten Königreich von 2,24 % auf 4,15 % und die 2-jähriger Staatsanleihen von 1,88 % auf 3,92 %.
Zusammenfassung
Die steigende Inflation und weitere Zinserhöhungen der Notenbanken sorgten im dritten Quartal für eine verstärkte Volatilität an den globalen Aktien- und Anleihenmärkten. Dennoch zeigte sich im Vergleich zu den Vormonaten im dritten Quartal ein geringerer Abschwung bei Aktien und Anleihen. Dabei erwiesen sich besonders Nordamerika, Indien und Brasilien trotz politischer und ökonomischer Herausforderungen als relativ widerstandsfähig. Zudem konnten auch die Wachstumsmärkte den Gesamtverlust in den Aktienmärkten etwas abfedern.
Mit einer breiten Diversifikation in den globalen Aktien- und Anleihenmärkten ist es demnach möglich, Schwankungsrisiken von Investitionen in Einzeltitel oder einzelne Länder zu streuen. Das zeigt auch der Vergleich zwischen dem DAX und dem ETF Robo mit Aktienanteil 100 %. Der DAX musste im dritten Quartal mit −5,2 % deutlich höhere Verluste in Kauf nehmen als der ETF Robo 100 (−1,5 %). Seit Start unseres Angebots im Jahr 2018 liegt der Renditevorteil des ETF Robo 100 bei 38,9 %.
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